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„Was ihr lernt, kann euch niemand nehmen!“

Der 97-jährige Holocaust-Überlebende Zvi Nigal aus Israel berichtete am 03.02.2020 den SchülerInnen der K2 aus seinem bewegenden Leben. Zvi Nigal, der 1923 als Hermann Heinz Engel in Wien als Kind jüdischer Eltern geboren worden war, schilderte anschaulich seine unbeschwerte Kindheit und Jugend in Wien.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs 1938 veränderten  sich aber auch sein Leben und das seiner Familie dramatisch: So berichtete er von Diskriminierung, Verfolgung, Zwangsarbeit und Gewalt gegenüber Juden im Alltag, auf der Straße und auch in der Schule.
Nach der 10. Klasse wurde Nigal und seinen jüdischen Mitschülern der weitere Schulbesuch verboten. Ende 1938 musste Nigals Familie ihre Wohnung binnen kürzester Zeit räumen, nur wenig durften sie dabei mitnehmen. Unter dem Spott der Passanten zogen sie mit ihren Habseligkeiten durch die von Hakenkreuzfahnen gesäumten Straßen Wiens in eine kleine Notunterkunft.
Nigal überlebte den Holocaust, weil sein Vater ihn auf einem Jugendtransport nach Palästina unterbrachte. Seine Mutter versuchte auf einem Flüchtlingsschiff illegal zu ihrem Sohn nach Palästina zu entkommen. Ihr Schiff wurde allerdings von den Briten gestoppt und die jüdischen Flüchtlinge jahrelang in einem britischen Internierungslager auf Mauritius festgehalten, bevor sie nach Palästina weiterreisen durften. Nigals Vater wurde 1945 in Auschwitz ermordet.
Zvi Nigal war am Ende des Zweiten Weltkriegs als Freiwilliger der Jüdischen Brigade der britischen Armee an der Befreiung Europas beteiligt. Nach Kriegsende diente er in der israelischen Armee; er baute sich ein neues Leben auf, studierte und gründete eine Familie.
Und auch wenn er die Schule in Wien nicht habe beenden können, so sei doch das bis dahin Gelernte die Basis für alles gewesen, was er in seinem weiteren Leben erreicht habe. Aus dieser Erfahrung heraus gab er den SchülerInnen eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: „Was ihr lernt, kann euch niemand nehmen!“

Wir danken Herrn Nigal dafür, dass er den weiten Weg aus Israel auf sich genommen hat, um mit uns seine ganz persönlichen Erlebnisse und Erinnerungen zu teilen. Diese Begegnung war eine beeindruckende Erfahrung.

(Text von Sabrina Dilly-Asal und Bilder von David Schwab)

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