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bei der Deutschen Schüler Akademie 2023

Benjamin Böhringer, K2, hatte im Juli 2023 17 hochintensive Tage DSA bei der DSA in Waldenburg/ Sachsen und berichtet hier von seinen Erfahrungen. Die Deutsche Schülerakademie (DSA) wird von der gemeinnützigen Organisation „Bildung und Begabung“ getragen und richtet sich an besonders motivierte Schüler*innen der Oberstufe.

In einzelnen Akademien von ungefähr fünf Kursen kommen motivierte Jugendliche aus ganz Deutschland und sogar dem Ausland zusammen, um in einzelnen Kursen, à 15 Leute, an einem Thema auf Universitätsniveau (ca. ersten zwei Semester) zu arbeiten. Auf der Akademie Waldenburg (im wunderschönen Sachsen liegend), bei der ich teilgenommen habe, wurden sechs solcher Kurse angeboten, die zusammen ein sehr breites Themenfeld abdeckten. So erarbeiteten sich beispielsweise die Teilnehmenden des Kurses „Der geheime Code der Gase“ die physikalischen Gesetzmäßigkeiten durch selbstprogrammierte Computersimulationen, wohingegen im sog. „Philo-Kurs“ darum gestritten wurde, ob die Philosophie jetzt eine Wissenschaft oder Kunst ist. Ich selber belegte den Kurs „Leitungsbahnen im Fokus“, in dem wir mithilfe von Mikroskopie und Fachliteratur Leitungsgewebe des Menschen und Pflanzen untersuchten. Wie angedeutet, bestand der Kursinhalt sowohl aus praktischen, als auch theoretischen Aspekten. An einem typischen Akademietag haben wir zunächst einem, im Vorfeld von je zwei Teilnehmenden vorbereiteten, Referat zugehört, lange darüber diskutiert, um es anschließend mit Fachliteratur zu vertiefen. An den Nachmittagen konnten wir dann ans Mikroskopieren und so das Gelernte auch buchstäblich greifbar machen.

Hier ein paar Beispiele der Kursthemen:
• Welche Chancen und Risiken bot das Leben an Land für die ersten Pflanzen und welche Innovationen haben sich durch die Evolution ergeben?
• Wie schaffen es Bäume, Wasser in den Tiefen der Erde von den Wurzeln bis hoch zu den Blättern zu transportieren?
• Wie sehen die einzelnen Zelltypen unseres Blutes unter dem Mikroskop aus?

Zum Schluss der Akademie wurden die Erkenntnisse jedes Kurses in der sog. Doku schriftlich festgehalten. Dabei wurde auf wissenschaftliche Kriterien geachtet. An dieser Stelle mag sich der eine oder die andere Leser*in denken: „Will ich wirklich weiterlesen? Das ist doch eh nur ein Streber, der in seinen Sommerferien nichts besseres zu tun hat, als in einem 'Nerdcamp' zu lernen.“ Ich entgegne folgendes: Neben der Kursarbeit bot die DSA unzählige Möglichkeiten, Neues zu tun, versteckte Interessen zu wecken und vor allem: Freundschaften zu knüpfen: Wir hatten beispielsweise die Möglichkeiten, ein Exkursionsziel zu wählen (ich habe mich für Chemnitz), wir haben ein riesengroßes Sportturnier veranstaltet, bei dem alle Kurse und die Akademieleitung in den Disziplinen Tischtennis, einer Fußball-Basketball-Mischung und Ultimate-Frisbee gegeneinander angetreten sind, es gab einen Zukunftsabend, bei dem die Akademieleitenden zu bestimmten Berufsthemen ihre Erfahrungen und Tipps geteilt haben, ich selber habe in der Band („Dilettants of Sonic Architecture“) E-Gitarre gespielt (es hat super viel Spaß gemacht, mit so vielen Experten in einer Band zu zocken). Es hat sich auch ein großer Chor gefunden unter der Leitung der Verantwortlichen für die Kursübergreifende Musik (ich hatte eine Art Coming-out als professioneller Bass-Sänger), es gab zwei Konzerte (es hat sich ein riesiges Orchester gefunden, das teilweise sogar selbstkomponierte Stücke gespielt hat, wir in der Band haben vier Stücke gespielt, der Chor und das Vokal-Ensemble hat gesungen und so vieles mehr von so vielen begabten Jugendlichen). Außerdem gab es einen sog. „Rotationstag“, bei dem man selber von den Kursinhalten der anderen Kursen erfuhr und umgekehrt auch eine kleine Präsentation für die anderen vorbereitet hatte.

Auf der DSA habe ich zudem die besten (alkoholfreien) Parties meines Lebens gefeiert. Neben diesen größeren Events gab es zudem sog. KüAs (=kursübergreifende Aktivitäten), die durch Eigeninitiative geprägt waren. So konnte jede*r, der ein besonderes Hobby, eine bestimmte Fähigkeit oder einfach ein weckendes Interesse hat, eine KüA initiieren. Um auch hier wieder ein paar Beispiele zu nennen, folgende Aufzählung: Ich war im Debattierclub, in dem wir über brisante politische Themen diskutiert haben, das Impro-Theater war ein wahres Gaudium. Ich habe einem Vortrag eines führenden deutschen Soziologen (Hartmut Rosa) zugehört; es ist sogar ein ganzer Film von eineinhalb Stunden Länge zustande gekommen! Interessant ist auch, dass sich in einem Zeitraum von nur 17 Tagen eine so enge Gemeinschaft gebildet hat, in der jede*r jedem vertrauen konnte (ich habe meinen Laptop immer irgendwo liegen lassen ohne, dass ich mir darüber sorgen gemacht habe, die Kioskkasse wurde nicht kontrolliert) und jede*r ein „supererogatorisches Verhalten“ aufgezeigt hat, wodurch die Zeit umso schöner wurde, was auch zu meinem Fazit überleitet. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die DSA weit mehr als ein „Nerdcamp für Hochbegabte“ ist; ich habe dort die besten zweieinhalb Wochen meines Lebens verbracht. Deshalb bin ich umso dankbarer an jeden Lehrer, der mir die Zeit in Waldenburg ermöglicht hat. Solltest DU irgendwann die Möglichkeit haben, an der DSA teilzunehmen, rate ich Dir unbedingt, diese einzigartige Chance zu ergreifen!

Man kann sich bei Fragen gerne (über Herrn Mühlich) an mich wenden. :)

(Text/Bilder: Benjamin Böhringer)

DSA Bohringer 2023 4

Zu den Bildern:
eins, das die Schule zeigt, einen Ausblick aus unserem ehem. Kursraum
den eingefärbten Querschnitt eines Leitbündels, also Leitgewebe, eines Hahnenfußes
sowie einen neutrophilen Granulozyten (Zelltyp unseres Immunsystems) mit eingefärbten Zellkern unseres eigenen Blutes darstellen.

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